Vorwort des Autors

Unsere innere Einstellung – die Haltung, die wir bewusst oder unbewusst einnehmen – beeinflusst unser Leben, im Großen wie auch in den vielen alltäglichen Kleinigkeiten. Aber haben wir uns richtig eingestellt? Hilft mir meine innere Einstellung dabei, mich frei und unbeschwert zu fühlen? Begegne ich dem Leben in einer Haltung, die mir guttut?

„Frei im Kopf“ ist ein Reiseführer in die Tiefen des alles beobachtenden „Ich-Selbst“. Als „Ich-Selbst“ bezeichne ich die Einstellungen, mit denen wir den Alltag, die privaten und beruflichen Herausforderungen erleben und angehen, mit denen wir uns auch Themen wie der Philosophie und der Religiosität, der Vernunft und den Emotionen – und sogar der eigenen Einstellung selbst zuwenden.

Für den Trainer einer Sportmannschaft ist die Einstellung seiner Spieler ein entscheidender Erfolgsfaktor. Auch der Lehrer an einer Schule erlebt bei seinen Schülern individuell unterschiedliche Einstellungen zu den Anforderungen, die diese bewältigen sollen. Wir alle haben Einstellungen zur Familie, zur Gesellschaft, zum Aufräumen und zum Genießen. Aber die eigene Einstellung zu betrachten, sie beschreiben und beeinflussen zu können ist noch einmal etwas sehr Spezielles. Wir sind, ganz einfach gesagt, mit unserer eigenen Einstellung so vertraut, dass sie uns meist gar nicht bewusst ist.

Seit mehr als 20 Jahren beschäftige ich mich professionell mit den unterschiedlichen Möglichkeiten, an der Einstellung des Menschen zu arbeiten – als Psychotherapeut, Coach, Verhaltenstrainer, als Unternehmensberater und als Heilpraktiker. Beeinflusst haben mich dabei systemische Konzepte, biologische und psychologische Modelle, aber auch naturheilkundliche Methoden wie Akupunktur, Homöopathie und Massagetechniken. Begleitet hat mich in der Zeit immer meine ganz eigene Arbeit an meiner persönlichen Einstellung, anfangs in der Lehranalyse, später durch Supervision und in all den Jahren auch durch Meditation.

Wenn man mit dem Begriff „Psychosomatik“ die Auswirkungen des Psychischen auf den Körper meint, dann bedürfte es eines Gegenbegriffes zur Erklärung der in diesem Buch vorgestellten Methodik, einer Theorie, die die Wirkrichtung vom Körperlichen auf das Psychische – oder weitergefasst, auf den Geist – beschreibt. Bisher haben Medizin und Psychologie einen solchen Begriff noch nicht wirklich formuliert, ganz zu schweigen eine diesen Vorgang beschreibende Theorie.

Das Modewort „Wellness“ kommt einem solchen, noch fehlenden Begriff nur teilweise nah. Man verbindet mit Wellness etwas wie „sich spüren und die Seele baumeln lassen“. Wer sich aber mit Yoga oder anderen östlichen Formen der Haltungs- und Bewegungskultur beschäftigt, kennt die Wirksamkeit bewusst eingenommener Körperhaltung. Etwas weniger „baumelnd“, basiert Yoga oder Tai Chi auf dem Gegenprinzip vom Psychosomatik, ihre Wirkung hat ihren Ausganspunkt im Körperlichen.

Das Beschreiben eines Gegenkonzeptes, „vom Soma zur Psyche“, ist theoretisches Neuland. Wer an dieser Stelle eine fertige Theorie erwartet, wird nicht fündig werden. Jedoch möchte ich meinen empirisch entwickelten Beitrag zu dieser notwendigen theoretischen Diskussion hinzugeben.

Dabei konzentriere ich mich vor allem auf die Beschreibung von drei Grundhaltungsmustern: die Haltung des freien Führens, die Haltung der bestimmten Absicht und die entspannte Haltung. An ihnen mache ich die Auswirkungen auf unsere Einstellung deutlich. Wir werden feststellen: Verändern wir unsere körperlichen Haltungsmuster, dann verändern sich unsere Ansichten, unser ästhetisches Empfinden, unser emotionales Erleben und unsere Handlungsmöglichkeiten. Im Zusammenspiel aller körperlichen Sinnesfunktionen kommt dem eigenen ästhetischen Empfinden dabei besondere Bedeutung zu.

Als eine Anleitung zur inneren Orientierung ist dieses Buch mehr als ein Ratgeber. Es ist ein Übungsbuch, auf das sich der Leser mit dem Körper und allen Sinnen einlassen kann.

So wie Entdecker unbekannter Kontinente sich an ihrem Kompass orientierten, um einer einmal eingeschlagenen Richtung zu folgen und sich auf ihrem Weg nicht im Kreise zu drehen, zeigt auch das vorliegende Buch eine eigene Richtung, hat einen roten Faden.

Mit dem modernen Management-Begriff „Selbstorganisation“ – für den Umgang mit Zielen, Prioritäten, Aufgaben und Terminen – bezeichnet man dreierlei: erstens das Ordnen und Klären des Ausgangspunktes, des „Wo stehe ich aktuell“; zweitens das Formulieren von Zielen, also das „Wo will ich hin“; und drittens die Methodik der richtigen Vorwärtsbewegung, also des „Wie gehe ich die nächsten Schritte“.

„Frei im Kopf“ ist ein etwas anderer Ratgeber zum Thema Selbstorganisation. Durch den weiter ausgelegten Ansatz findet der Leser nicht nur eine Sammlung von Handlungsempfehlungen. Die Lektüre kann zu einem überraschendem Seminar über sich selbst und mit sich selbst werden, aber auch zu einer interessanten Begegnung mit Einflussfaktoren – von unserer steinzeitlichen Vorprägung bis zu den tückischen Fallstricken, die die moderne westliche Kultur für jeden von uns bereithält.

Im Rahmen meiner vielen Schulungen und der Vorträge, die ich gehalten habe, habe ich immer wieder erfahren,  wie wichtig lebensnahe Beispiele sind. Geschichten zu erzählen hat mir dabei immer sehr geholfen. Viele der in diesem Buch enthaltenen Erzählungen stammen aus dem Fundus meiner Lehrtätigkeit. An der „Transkription“ erzählter Geschichten in ein Buchmanuskript habe ich mit Unterstützung meiner Lektorin hart gearbeitet.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche, gute Reise mit diesem Buch – hin zu Ihrer eigenen Haltung, zu Ihren Horizonten und den Potenzialen Ihrer Selbstorganisation – zu Erkenntnissen und Stunden angenehmer Leseversunkenheit.

Ulrich Halstenbach
Wuppertal, im Sommer 2012


 

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